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Umgang mit Diabetikern in der häuslichen Pflege

Aktualisiert: 9. Apr.

Wenn ein geliebter Mensch an Diabetes erkrankt ist, betrifft das nicht nur die betroffene Person selbst, sondern auch das Umfeld. Besonders als pflegender Angehöriger stehst du oft vor der Herausforderung, den Alltag so zu gestalten, dass der Blutzucker im Lot bleibt – und das ohne erhobenen Zeigefinger. Denn es ist nicht immer einfach, gesunde Mahlzeiten zu planen, die den speziellen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen gerecht werden. Oft stellt sich die Frage, was genau Diabetiker essen dürfen und welche Lebensmittel den Blutzuckerspiegel zu stark ansteigen lassen. Hier bekommst du Tipps für den Alltag.


Diabetes – was ist das überhaupt?


Diabetes mellitus, häufig als “Zuckerkrankheit” bezeichnet, ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel chronisch zu hoch oder zu niedrig ist. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes:


  • Typ-1-Diabetes: Hier produziert der Körper kein Insulin mehr, das für den Transport von Zucker aus dem Blut in die Zellen notwendig ist. Das führt zu einem hohen Blutzuckerspiegel.


  • Typ-2-Diabetes: Hier produziert der Körper zwar Insulin, jedoch nicht ausreichend oder die Zellen reagieren nicht mehr richtig darauf, was ebenfalls zu einem erhöhten Blutzucker führt. Die Ernährung beeinflusst den Blutzucker direkt. Bestimmte Lebensmittel lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen, andere hingegen sorgen für eine langsame, gleichmäßige Steigerung, was das Diabetesmanagement erleichtert.


Wichtige Grundregeln für die Ernährung bei Diabetes


Für eine ausgewogene Diabetikerernährung gibt es einige wichtige Grundregeln, die bei der Essensplanung beachtet werden sollten. 

Kohlenhydrate beeinflussen den Blutzuckerspiegel direkt. Es ist daher wichtig, die Art und Menge der verzehrten Kohlenhydrate zu berücksichtigen.


  • Ballaststoffreiche Ernährung: Eine tägliche Aufnahme von 30 Gramm Ballaststoffen wird empfohlen. Dies kann durch den Verzehr von Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Gemüse und moderaten Mengen Obst erreicht werden. 


  • Bevorzugung von Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index (GI): Lebensmittel mit einem niedrigen GI lassen den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen. Dazu zählen Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und bestimmte Obst- und Gemüsesorten.


Auch die Qualität der Fette in der Ernährung ist entscheidend:


  • Ungesättigte Fettsäuren bevorzugen: Diese finden sich in pflanzlichen Ölen wie Oliven-, Raps- oder Leinöl sowie in Nüssen und Avocados.


  • Gesättigte Fettsäuren reduzieren: Diese sind hauptsächlich in tierischen Produkten wie fettreichem Fleisch, Wurstwaren und Vollfett-Milchprodukten enthalten. Ein hoher Konsum kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.


Außerdem ist Eiweiß ein wichtiger Nährstoff, der jedoch in angemessenen Mengen verzehrt werden sollte:


  • Pflanzliche Eiweißquellen bevorzugen: Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen liefern wertvolles Eiweiß und enthalten gleichzeitig Ballaststoffe.


  • Tierische Eiweißquellen mit Bedacht wählen: Mageres Fleisch, Fisch und fettarme Milchprodukte sind geeignete Optionen.


Zudem ist es wichtig, regelmäßige Mahlzeiten einzuhalten. Denn ein strukturierter Mahlzeitenrhythmus unterstützt die Blutzuckerkontrolle, um Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu vermeiden. Zwischenmahlzeiten sollten daher nur bei Bedarf eingenommen werden. Bei längeren Pausen zwischen den Hauptmahlzeiten können kleine, gesunde Snacks sinnvoll sein, um Unterzuckerungen vorzubeugen.


Dabei ist ausreichendes Trinken essentiell für den Stoffwechsel. Kalorienfreie Getränke wie Wasser oder ungesüßte Tees sind ideal. Alkohol sollte deshalb stark eingeschränkt werden. Denn übermäßiger Konsum kann den Blutzuckerspiegel negativ beeinflussen.


Demnach ist es ebenfalls wichtig, Salz und Zucker zu reduzieren. Ein übermäßiger Salzkonsum kann den Blutdruck erhöhen. Es empfiehlt sich die Verwendung von jodiertem und fluoridiertem Speisesalz. Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke sollten nur in kleinen Mengen konsumiert werden.


So könnte ein Tagesmenü aussehen


Ein ausgewogenes Frühstück, Mittag- und Abendessen sind entscheidend, um den Tag zu starten und den Blutzucker zu stabilisieren. 


  • Frühstück: Quark und Gurken, ein Ei und anschließend ein Vollkornbrötchen mit Avocado oder Butter und Käse

  • Mittagessen: Salat (grüner, gemischter, etc.) und anschließend eine Gemüsepfanne mit Hähnchen und Vollkornreis 

  • Zwischenmahlzeiten: Eine Handvoll Nüsse, ein Stück Käse und ein Naturjoghurt.

  • Abendessen: Salat mit Lachs und Kernen oder ein Omelett mit Gemüse.


Was oft vergessen wird


Oft enthalten Fertigprodukte, wie Fertigsuppen, Saucen oder Wurstwaren, Zucker, um den Geschmack zu verbessern. Hier ist es wichtig, Zutatenlisten zu lesen und nach zugefügtem Zucker zu suchen.      

Weißmehlprodukte wie Weißbrot oder Croissants erhöhen den Blutzucker schnell. Besser sind Vollkornprodukte, die langsamer verstoffwechselt werden.

Viele Diabetiker-Produkte (z. B. „Diabetiker-Schokolade“ oder -Süßstoffe) sind nicht automatisch gesund. Sie enthalten oft versteckte Fette oder Zuckeralkohole, die die Verdauung belasten können.


Tipps für den Alltag

Für pflegende Angehörige kann es herausfordernd sein, die Ernährung richtig zu planen, besonders bei einem vollen Arbeitsalltag. Hier ein paar praktische Tipps:


  • Mahlzeiten planen: Ein Wochenplan hilft, den Überblick zu behalten und spontane, ungesunde Entscheidungen zu vermeiden.

  • Mahlzeiten vorbereiten: Mealprep ist inzwischen sehr beliebt und kann helfen, wenn mal etwas dazwischenkommt. Einfach doppelte Menge kochen und einfrieren.

  • Gemeinsam essen: Diabetiker neigen dazu, sich ausgeschlossen zu fühlen, wenn sie sich immer wieder anders ernähren müssen. Gemeinsame Mahlzeiten fördern das Gemeinschaftsgefühl.

  • Blutzucker regelmäßig kontrollieren: So kann man am Anfang besser nachvollziehen, wie sich verschiedene Lebensmittel auf den Blutzucker auswirken.

  • Alternative Süßungsmittel nutzen: Statt Zucker können Zuckeraustauschstoffe wie Stevia oder Erythrit verwendet werden, um zwischendurch auch mal Süßspeisen zu genießen.

  • Freude nicht verlieren: Wenn dann doch mal das Stück Schokolade gewünscht wird, dann immer als Nachtisch essen und niemals zwischendurch.


Jeder Mensch ist einzigartig, und so sollten auch Ernährungspläne individuell angepasst werden. Eine Ernährungsberatung kann helfen, einen persönlichen Ernährungsplan zu erstellen, der den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben entspricht.

 

Eine ausgewogene und bewusste Ernährung bildet die Grundlage für ein gesundes Leben mit Diabetes. Durch die Umsetzung dieser Grundregeln können Betroffene aktiv zur Stabilisierung ihres Blutzuckerspiegels und zur Verbesserung ihrer Lebensqualität beitragen.

 

 

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